10 Jahre Helferkreis Asyl Neubiberg

Neubiberg – Die Geschichte des Helferkreises Asyl Neubiberg, der jetzt sein zehnjähriges Bestehen feiert, begann 2014 noch recht überschaubar. Das Landratsamt München brachte in einem Anwesen an der Kaiserstraße eine syrische, eine afghanische sowie eine bosnische Familie unter. Engagierte Neubiberger wie Norbert Büker und Josef Steinlehner unterstützten die Flüchtlinge. „Es fanden sich damals schnell Engagierte, die uns helfen wollten“, blickt Norbert Büker zurück auf die Anfänge. „Auf Initiative der Kolpingfamilie und in von Beginn an enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neubiberg gründeten wir noch 2014 den Helferkreis.“

Der langjährige Vorsitzende Büker erklärt, warum es den Menschen Helferkreis so wichtig war und noch immer ist, sich mit Nächstenliebe zu engagieren. „Meine Überzeugung als Kolping-Mitglied ist von einem christlichen Menschenbild geprägt“, erklärt er dem Münchner Merkur. „Seit über 50 Jahren setze ich mich für soziale Themen ein, weil der Staat solche Aufgaben einfach nicht alleine bewältigen kann.“ Der Staat könne „keine Nähe vermitteln“.

Nur ein Jahr nach seiner Gründung stand der Helferkreis vor einer großen Heraus-forderung. Denn durch den Krieg in Syrien kamen 2015 und 2016 mit je 1,3 Millionen Ge-flüchteten mehr als doppelt so viele Menschen als in den Jahren zuvor in der EU an. Dass die Systeme in Neubiberg nicht zusammenbrachen, war einem eng verzahnten Wirken von Kommune und Helferkreis zu danken. „In der gut zweijährigen Hoch-Zeit engagierten sich rund 300 Mitglieder aus Neubiberg und der Region im Helferkreis“, zeigt sich Büker stolz. Bereits Ende 2015 war die Traglufthalle im Landschaftspark mit 300 Personen aus 17 Ländern bewohnt – darunter auch eine Vielzahl von Familien mit Kindern.

In Folge der teilweise angespannten Situation zwischen den Nationen erfolgte ab Januar 2016 der schrittweise Umzug von Familien mit Kindern in dezentrale Unterkünfte in Neubiberg und in eine Unterkunft in Garching. „Auf die Nähe und Anerkennung konnten wir auch in ruhigeren Zeiten da-nach aufbauen, der Helferkreis blieb aktiv und organisierte regelmäßige Treffen.“

Die früh geschaffenen Strukturen der Ehrenamtlichen mit Leitung, Steuerung und Teams von „Leben“ und „Lernen“ bis zu „Arbeit“ oder „Medizin“ und „Freizeit und Kultur“ war auch im Februar 2022 hilfreich: Als der Krieg in der Ukraine begann, konnten die Helfer auf diese gewachsenen Strukturen zurückgreifen. Es kamen viele ukrainische Familien mit anfangs vielen Bedürfnissen. „Der Helferkreis realisierte auch die Anmeldung“, erzählt Christine Schuck als Mitglied dieses Teams. Fahrräder und Fahrradständer seien organisiert worden, alle Container der heutigen Siedlung wurden mit Internetzugängen ausgestattet. „Damit Kinder aus der Ukraine auch weiterhin an ihren Schulen digital unter-richtet werden konnten“, ergänzt Büker. Immerhin eine Entlastung für die immer schwierigere Situation in den Präsenzschulen.

Zum Jubiläum stellt sich die Situation für den Helferkreis etwas konträr dar. „Neubiberg ist für viele der aktuell rund 400 Flüchtlinge vor allem aus der Ukraine zur Reisestation geworden, da sie mit ihrem Status in Europa frei reisen können“, erklärt Büker. „Es gibt zudem eine große ukrainische Community in München – Die brauchen uns oft gar nicht mehr“, ergänzt Schuck.

Ziel ist es nun, im Helferkreis mit der Zeit zu gehen und nach zehn Jahren eine neue Phase einzuläuten. „Wir möchten Menschen aller Nationen zusammenbringen – egal, aus welchen Gründen sie kamen“, so Büker. „Das Fest der Begegnung“ soll Ansätze liefern. Grundsatz: „Menschen und ihren Kulturen jenen Respekt entgegenzubringen, der eine vielfältige und homogene Gesellschaft in Neubiberg er-möglichen kann“. Der Helferkreis als soziales Bindeglied funktioniert: „Mit der ersten syrischen Familie haben wir immer noch engen Kontakt. Sie ist gesellschaftlich gut verwurzelt mittlerweile“, so Büker. Der Helferkreis hat hier einen entscheidenden Beitrag geleistet.

Peter Hopfinger, Christine Schuck, Uwe Kreßner, Norbert Büker,
Petra Littmann, Josef Steinlehner, Hermann Bohn

Quelle Text und Bild: „Harald Hettich / Münchner Merkur“


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